Firefox: Wechsel (Migration) von uMatrix zu uBlock Origin
Das Firefox-Add-On uMatrix zählte jahrelang zu meinen "Must-Have"-Add-Ons. Leider wurde die Entwicklung vor einiger Zeit eingestellt. Generell funktioniert uMatrix natürlich auch weiterhin. Ich bevorzuge es aber Software einzusetzen, die weiterentwickelt wird. Außerdem möchte ich auf allen meinen Endgeräten Firefox mit der gleichen Add-On-Ausstattung und Konfiguration laufen haben. In der aktuellsten Firefox-Version für Android wird uMatrix mittlerweile nicht mehr offiziell unterstützt. Es musste also eine Alternative her.
Vor uMatrix hatte ich immer NoScript verwendet. Aus diversen Gründen wollte ich aber nicht wieder zurück zu NoScript. Nach kurzer Recherche viel mein Augenmerk dann auf uBlock Origin. Tatsächlich habe ich uBlock bis dato sogar schon immer parallel zu uMatrix installiert gehabt. Allerdings war mir nicht bewusst, dass uBlock über einen "Advanced"-Modus verfügt, der quasi - mit minimalen Abstrichen - die gleiche Funktionalität wie uMatrix bereitstellt. Die Wahl viel somit leicht: uBlock wurde vom gleichen Entwickler wie uMatrix entwickelt und ich hatte das Add-On sowieso bereits installiert.
Wie nun ein Umstieg von uMatrix zu uBlock Origin gelingt, zeige ich euch in diesem Beitrag.
uBlocks "Advanced"-Modus aktivieren
Damit uBlock ähnlich wie uMatrix verwendet werden kann und nahezu die gleiche Funktionalität bereitstellt, muss der sogenannte "Advanced"-Modus aktiviert werden. Dazu öffnet die Einstellungen von uBlock. Im Tab Einstellungen
aktiviert ihr die Checkbox Ich bin ein erfahrener Anwender
.
Von nun an werden neben neben den Static Filtern (siehe Tabs Filterlisten
sowie Meine Filter
) auch die sogenannten Dynamic Filter angewendet. Diese findet ihr unter dem Tab Meine Regeln
. Des Weiteren findet ihr im uBlock-UI nun eine weitere Spalte:
Dabei haben die Spalten folgende Bedeutung:
- Was wird gefiltert? Ressource(n) bzw. Hostnamen
- global anzuwendende dynamische Filter
- lokal anzuwendende dynamische Filter
Globale Filter werden auf allen Websites angewendet und lokale nur für die aktuelle Website.
Analog zu uMatrix könnt ihr per Klick auf eine Zelle gezielt einen Filter setzen bzw. entfernen.
Dynamic Filter: Standardregeln anpassen
Ich habe bei mir die Standardregeln so angepasst, dass global "1st-Party"- als auch "3rd-Party"-JavaScript blockiert wird (inkl. Inline-JavaScript). Dazu klickt einfach in der uBlock-Matrix auf die entsprechenden Zellen, so dass es so aussieht wie im folgenden Bild:
Dynamic Filter verwenden
An einem Beispiel - hier www.reddit.com
- soll die Verwendung von dynamischen Filtern kurz dargestellt werden. Ruft ihr eine Website zum ersten mal auf, dann greifen die Standardregeln und jegliches JavaScript ist blockiert. In uMatrix hätte ich für diese Website nun folgende Filter gesetzt:
Analog würde ich dazu nun in uBlock folgende Filter setzen:
Ein Unterschied der auffällt: explizite Filter für Cookies oder Medien können nicht wie in uMatrix gessetzt werden. Weiterhin fällt auf, dass uBlock eine weitere Domain namens reddit.map.fastly.net
in blauer Schrift anzeigt. uBlock hat den Vorteil, dass CNAME-Einträge aufgelöst und somit sichtbar gemacht werden.
Die so generierten dynamischen Filterregeln würden in den uBlock-Einstellungen im Tab Meine Regeln
dann z.B. so ausschauen:
Wenn ihr euch fragt, warum in der uBlock-Matrix "freigegebene" Domains grau und nicht wie in uMatrix grün dargestellt werden: uBlock unterscheidet zwischen block
, noop
und allow
. Letzteres kann für eine Regel nur explizit im Regel-Tab in den uBlock-Einstellungen vorgenommen werden, weil im Normalfall noop
immer vorzuziehen ist. Die Angabe von allow
hätte zur Folge, dass keine statische Filter mehr angewendet würden. In den meisten Fällen sollen Tracker und Werbung aber trotzdem gefiltert werden, weshalb noop
zu empfehlen ist.
Migration von uMatrix-Regeln zu uOrigin-Regeln
Habt ihr im Laufe der Zeit sehr viele uMatrix-Regeln angesammelt, dann kann es sehr aufwendig sein, diese manuell in uBlock einzupflegen. Hierfür gibt es mit umatrix2ublock ein Python-Skript, dass euch die Arbeit erleichtern kann.
Hierzu müst ihr sowohl aus uMatrix als auch aus uBlock eure bestehenden Regeln exportieren. Für uMatrix öffnet die Einstellungen und im Tab Meine Regeln
klickt auf In eine Datei exportieren
.
Das gleiche macht ihr dann noch einmal für uBlock:
Anschließend ruft das Python-Skript bei euch lokal auf und übergebt die beiden exportieren Dateien:
Als Ergebnis erhaltet ihr im gleichen Verzeichnis eine Datei namens my-ublock-dynamic-rules.txt
. Diese Datei könnt ihr anschließend in uBlock importieren. Ggf. müsst ihr für manche Websites trotzdem noch mal Hand anlegen. Mir scheint es, als ob uBlock im Gegensatz zu uMatrix zwischen Hauptdomain und "www"-Subdomain differenziert. Zudem, wie oben bereits geschrieben, hat uMatrix CNAME-Aliasse nicht aufgelöst, so dass diese manuell in uBlock noch ggf. freigegeben werden müssen.
Fazit
Auch wenn uMatrix eines meiner Lieblings-Add-Ons war, bin ich mit uBlock Origin als Alternative sehr zufrieden. Im Grunde bietet es nahezu die identische Funktioanlität, so dass ich im Endeffekt ein weiteres Plugin eingespart habe. Zudem habe ich nun wieder auf all meinen Endgeräten (Smartphone, Tablet und Notebooks) den gleichen Stand was verwendete Add-Ons angeht.