Debian: Minimal-Installation - Grundsystem installieren
Leider stellt Canoncial für Ubuntu seit der Version 20.10 kein Netboot-Installationsimage (mini.iso
) mehr bereit. Das betrifft auch dazugehörige Derivate, wie z.B. Xubuntu, welches ich jahrelang verwendet habe. Im Gegensatz zu Ubuntu wird für Debian aber immer noch eine mini.iso
bereitgestellt. Wer also weiterhin ein minimales Grundsystem, z.B. mit Xfce, installieren möchte und für Alternativen offen ist, kann analog zur Minimal-Installation von Xubuntu, also auch Debian verwenden.
Debian-Netboot-Image herunterladen & verifizieren
Ladet euch zunächst das Netboot- bzw. Netzwerkinstallationsimage von Debian herunter. Zu finden ist die aktuelle mini.iso
z.B. unter https://deb.debian.org/debian/dists/ unter dem Pfad der aktuellen Debian-Version (aktuell z.B. Bullseye):
bullseye/main/installer-amd64/current/images/netboot/
Speichert die mini.iso
in einem Verzeichnis namens netboot
. Jetzt benötigen wir noch einige Dateien zum Verifizieren der Imagedatei, was aus Sicherheitsgründen immer erfolgen sollte (siehe auch Software-Signaturen verifizieren). Dazu geht es im Browser nun ein Verzeichnisebene höher, wo ihr die SHA256SUMS
herunterladet und auf der gleichen Ebene, wie das zuvor angelegte netboot
-Verzeichnis abspeichert. Wechselt danach im Browser ins Hauptverzeichnis der aktuellen Debian-Version und ladet die folgenden Dateien herunter:
Release
Release.gpg
Zum Verifizieren der Imagedatei wechselt in euer Terminal und ins Download-Verzeichnis, in dem sich das netboot
-Verzeichnis befindet. Als erstes prüfen wir, ob die Signatur der Release
-Datei korrekt ist:
Falls ihr die verwendeten öffentlichen GPG-Schlüssel von Debian noch nicht in eurem Schlüsselbund habt, erhaltet ihr eine Meldung wie oben aufgeführt. In diesem Fall ladet die Schlüssel in euren Schlüsselbund:
Jetzt sollte die Signatur-Verifizierung problemlos funktionieren:
Achtet darauf, dass eine Korrekte Signatur vorhanden ist.
Nachdem ihr sichergestellt habt, dass die Release
-Datei vertrauenswürdig ist, prüft nun, ob die Prüfsumme der SHA256SUMS
mit der Prüfsumme in der Release
-Datei übereinstimmt:
Abschließend, nun wo sichergestellt ist, dass die SHA256SUMS
valide ist, gilt es die mini.iso
zu verifizieren:
Wenn ihr ein OK
als Ausgabe erhaltet, könnt ihr dem heruntergeladenen Image vertrauen.
Debian-Grundsystem installieren
Bootet die Imagedatei und folgt der Installationsroutine bis zum Dialog mit der Softwareauswahl. Im Gegensatz zur Minimal-Installation von Xubuntu, gibt es an dieser Stelle leider keine Auswahl zur Installation einer minimalen Xfce-Desktop-Umgebung. In diesem Schritt habe ich bei mir alles abgewählt und die Installation forgesetzt. Das Ergebnis ist ein minimalistisches Debian gänzlich ohne Display-Server, Desktop-Umgebung etc.
Nach der Installation könnt ihr anschließend alle Pakete installieren, die ihr benötigt. Bei mir sind das für einen grundlegenden Xfce-Desktop ohne zusätzlichen Schnickschnack bspw. folgende Pakete:
- network-manager
- network-manager-gnome
- policykit-1-gnome
- alsa-base
- pulseaudio-utils
- pavucontrol
- xorg
- dbus-x11
- xfce4
- xfce4-terminal
- xfce4-power-manager-plugins
- xfce4-indicator-plugin
- xfce4-notifyd
- xfce4-screenshooter
- xfce4-statusnotifier-plugin
- xfce4-whiskermenu-plugin
- gvfs
- thunar-volman
- tumbler
- mousepad
- bash-completion
- greybird-gtk-theme
- elementary-xfce-icon-theme
- dmz-cursor-theme
- fonts-noto
- spice-vdagent (nur, wenn Debian als Gastsystem innerhalb VM verwendet wird)
Fazit
Die hier vorgestellte Variante zur Installatons eines minimalistischen Debians ohne zusätzliche Software, verwende ich zumeist als Grundlage für meine verschiedenen VMs.